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Geburtstagsgedichte

Relativ jung

Wenn man so 60 Lenze zählt,
et ooch nich an Erfahrung fehlt,
da fragt man sich: "Wat nu, mein Kind,
ob det die besten Jahre sind?"

Dann stellt man sich vorn Spiegel hin
und kiekt een bisken kritisch rin,
sieht, wie‘t sich mit den Fältchen läppert,
det Haar wird grau, man is bedeppert!

Und dann geht’s einem durch den Sinn:
"Soll det schon allet gewesen sin?"
Trotz grauer Haar‘ und die paar Falten
zählt man sich noch nich zu den Alten.

Man is doch noch janz schön in Schwung,
jenau jenommen – man fühlt sich jung!
Erst neulich hört man von seiner Alten,
det man sich noch janz jut jehalten.

Da jibt man sich 'nen kleenen Ruck,
trinkt auf sein eignet Wohl 'nen Schluck
und stellt sich selber nu die Frage:
"Wat is denn det schon – sechzich Jahre?"

Und tröstet sich fast mit Gewalt:
"Een Stier, der wird nich mal so alt!
Und wie‘t mit Kathedralen steht,
is det nich mal die Pubertät!"

Da hat man irgendwo gelesen -
wo is denn det nu bloß jewesen?
na klar – beim ollen Einstein steht:
"Det macht die Relativität!"

Und wat soon schlauer Kopf rausfand,
gloobt ooch een Laie mit Verstand.
Wat soll man sich da länger grämen –
wie’t kommt soll man et eben nehmen.

Und sollt et sich nu so ergeben,
will man noch sechzich Jahre leben,
denn zwischen Wiege und der Bahre
liegen die allerschönsten Jahre!

eingereicht von Isolde Weinz

Das Gedicht kann auch zum 50zigsten Geburtstag vorgetragen werden.