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Geburtstagsgedichte

Der Zustandsbericht

Mensch hab ich ein Schwein;
so alt wird keine Sau,
soll man darüber glücklich sein –
die Älteren wissen es genau.

Von Jugend befreit sind Fleisch und Seele,
wenn ich mich über 50 quäle.
Die Zukunft  kann auch keine Hoffnung sein;
der Mensch wird alt und läuft bald ein.

Doch vorher, es lässt sich nicht vermeiden –
kommen viele große, kleine Leiden.
Zunächst mal weicht das Haar zurück,
und der Bauch wächst – ohne Mutterglück.

Beim Aufstehen – morgens in der Früh,
knackt erst das eine, danach das andere Knie.
Im Bad dann, in der nassen Stätte –
dauert und dauert die Morgentoilette.

Zum Abschluss muss man sich bequemen,
die Füße gegen Hornhaut einzucremen.
Dem Spiegel wird dann vorgehalten:
Gestern waren da noch nicht so viele Falten.

Das Frühstück schmeckt, wie in alten Zeiten –
nur braucht man Platz, sich auszubreiten.
Die Morgenzeitung muss jetzt her,
zu sagen hat man sich nichts mehr.

Aufgeschreckt in dieser Stille –
vermisst man wie üblich seine Brille.
Was einen just nur noch bewegt:
Wo hab ich sie denn hingelegt?

Beim Lesen fällt einem dann was ein:
Kann das nicht der.... na du weißt schon sein?
Mir liegt der Name auf der Zunge;
im Gehirn sind Blasen, so viel wie auf der Lunge.

Vom Rücken her hab ich’s vernommen,
es ist ganz plötzlich angekommen.
Man krümmt sich, weil man es auch muss,
es ist nicht zum Lachen, der Hexenschuss.

In den Vierzigern war man noch zufrieden;
jetzt brennen schon die Hämorrhoiden.
Und ständig rauschen die Ohren munter –
aus der Nase fällt schon mal ein Tropfen runter.

Und der gute alte Blasenstrahl –
stottert jetzt zu deiner Qual.
Und eine schiebt 'nen ruhigen Lenz;
nicht die Frau, es ist die Potenz.

Wir sitzen fast alle im gleichen Boot
und machen das Beste aus unserer Not.
Und kriegen wir uns mit 90 noch zu fassen,
gibt’s einen Umtrunk aus Schnabeltassen.

© Werner Franz