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Geburtstagsgedichte

Das Alter kommt auf seine Weise

Ich treffe wen und nicke, weil er grüßt,
wenn ich nur seinen Namen wüßt'?
Ich forsche, denke nach,
nichts rührt sich da zu meiner Schmach.
Da sag' ich mir ganz still und leise -
das Alter kommt auf seine Weise!

Vom dritten Stock steig' ich herunter,
geh auf die Straße frisch und munter.
Da plötzlich frag' ich mich verdrossen,
hab ich auch wirklich abgeschlossen?
Du könntest schwören einen Eid,
steigst doch hinauf zu deinem Leid.
Da sag' ich mir ganz still und leise –
das Alter kommt auf seine Weise!

Brauchst du mal etwas aus dem Schrank -
der gut gefüllt ist – Gott sei Dank!
Kaum hast geöffnet du die Tür,
da fragst du dich: Was wollt ich hier?
Verstört bist du, dass in Sekunden,
was du vorgehabt, entschwunden.
Da ruft es aus dem Hinterhalt –
Mensch,  jetzt wirst du wirklich alt!

Benutzt du mal dein Bügeleisen
und gehst anschließend gleich auf Reisen,
drei Wochen bangst du, ungelogen –
hab ich den Stecker raus gezogen?
Sitzt der noch etwa in der Wand?
Bin ich inzwischen abgebrannt?
Da ruft es aus dem Hinterhalt –
Mensch,  jetzt wirst du wirklich alt!

Und kommst du dann woanders hin,
bewegst du gleich in deinem Sinn,
dein Sparbuch bestens zu verstecken,
damit kein Dieb es kann entdecken.
Brauchst du dann Geld hast du indessen,
den heimlich Platz total vergessen.
Oh Gott, stöhnst du ganz starr vor Schreck,
was soll ich tun, mein Geld ist weg!
Da ruft es aus dem Hinterhalt –
Mensch,  jetzt wirst du wirklich alt!

Zum Frühstück nimmst du drei Tabletten,
die sollen dein Gedächtnis retten.
Du fragst dich plötzlich ganz benommen,
hab ich sie eigentlich genommen?
Ja ist mein Denken denn noch dicht?
Und zwei mal nehmen darf ich nicht.
Da ruft es aus dem Hinterhalt –
Mensch,  jetzt wirst du wirklich alt!

Ich muss nicht mehr dem Glück nachjagen,
kann friedvoll umgehen mit den Tagen.
Kann reisen wann ich will und bleiben,
mit Spaß und Spiel die Zeit vertreiben.
Kann Sympathie verstreun und Freundschaft pflegen
mich selbst und mein Wehwehchen hegen.
Da sag ich mir ganz still und leise:
Nun Alter, komm und mach mich weise!

von Renate