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Weihnachtsgedichte

Die letzten Jahrestage
©  Ruth-Ursula Westerop (1927-2010)


Vobeigerauscht sind Ostern und auch Pfingsten -
der Frühling, Sommer, Herbst, November mit Advent.
Der Jugend macht’s nichts aus, nicht im geringsten,
dass Jahr für Jahr die Zeit noch schneller rennt.
Nun ja, die Weihnachtszeit ist angebrochen.
Ob beim Frisör, am Käsestand - im Kaufhaus sowieso -
von Stille Nacht bis Jingo Bells, man hört’s seit Wochen.
Es dudelt unaufhörlich überall, selbst auf dem Klo.

Bei manchen bimmeln noch im Schlaf die Weihnachtsglocken
und als Gespenst erscheinen Wunschzettel vom Meter,
er sieht sich mit Geschenken durch die Gegend socken
für Mutter, Kinder, Neffen, Oma und den Kater Peter.
Ein jeder hat so seine ganz spezielle Weise
wie er die letzten Jahrestage um die Ecke bringt.
Der eine bleibt zu Haus, der and´re macht ´ne Reise
dorthin, wo niemand deutsche Weihnachtslieder singt.

Wer mit Familie, Freunden, Marzipan und Gänsebraten,
Zitronenspeise, Glühwein und noch Magenbitter
das Fest genießt, der ist am besten noch beraten.
Egal, wie immer man sich da entscheidet
und wer was wem und wieviel schenkt,
ob man salopp oder ganz feierlich gekleidet:
Hauptsache, dass man einander denkt.