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Sechzig - Sechzig

Dein Lorbeer zeigt als grün und echt sich;
er sich zu früh verausgabt, schwächt sich;
doch wer Bilanz zieht und bejaht zu Recht sich,
der wird - sechzig – sechzig.

Es lichtet auf dem Haupte das Geflecht sich,
so mancher Zahn erweist nicht mehr als echt sich,
Gehör und Augenlicht nun schwächt sich:
sechzig - sechzig.

Sieht man im Karpfenteich als toller Hecht sich,
die Zeit ist um, wo man noch ungestraft bezecht sich.
Ja, mancher Überschwang sehr rasch nun rächt sich:
sechzig - sechzig.

Man fühlt behämmert wie der Baum vom Specht sich,
und im Gedächtnis findet man nicht mehr zurecht sich,
mit der Vergesslichkeit da liefert man manch hart
Gefecht sich, sechzig - sechzig.

Und doch, beurteilt man einmal gerecht sich,
so findet man nicht gar so schlecht sich,
und tadelt einer, sagt man: „Der erfrecht sich,
werde der doch erst mal sechzig - sechzig.

Dr. Hans-Hermann Röhrig, 1965; überarbeitet von Heinz Fischer, 2005